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Die Epochen und ihre Geschichte

Die Epochen und ihre Geschichte

Barock (1575-1770)

Das oder der Barock ist eine Epoche der europäischen Kunstgeschichte, die von etwa 1575 bis 1770 währte und in die Abschnitte Frühbarock (bis ca. 1650), Hochbarock (ca. 1650–1720) und Spätbarock oder Rokoko (ca. 1720–1770) gegliedert werden kann. Dem Barock voraus ging die Epoche der Renaissance, ihm folgte der Klassizismus.
Als Kunstform des „Absolutismus“ und der Gegenreformation ist der Barock durch üppige Prachtentfaltung gekennzeichnet. Von Italien ausgehend, verbreitete er sich zunächst in den katholischen Ländern Europas, bevor er sich in abgewandelter Form auch in protestantischen Gegenden durchsetzte.
Neben der üppigen Prachtentfaltung ist der Barock auch durch die Verwendung von Illusionismus und Bewegung gekennzeichnet. In der Architektur sind zum Beispiel die barocken Kirchenbauten mit ihren gewundenen Säulen und opulenten Stuckaturen bekannt. In der Malerei sind die Werke von Caravaggio und Rembrandt Beispiele für den Barockstil.

Louis-seize (1760-1790)

Der Stil ist benannt nach dem französischen König Ludwig XVI. (Regierungszeit: 1774–1792). Der Louis-seize wird entsprechend der Zeitspanne seiner Regentschaft etwa in die Zeit zwischen 1760 und 1790 eingeordnet, den Übergang („Transition“) vom Spätbarock (Rokoko) zum beginnenden Klassizismus, vor dem Ausbruch der französischen Revolution. Meist wird der Louis-seize nochmals in zwei Phasen unterteilt, von 1760 bis etwa 1774 und von 1775 bis 1790.
Der Begriff wird außer in der Architekturgeschichte vor allem für Gegenstände der Inneneinrichtung, insbesondere einen Möbelstil verwendet. In Deutschland entspricht ihm etwa der Zopfstil, in Österreich der Josephinismus, in England und den USA der Late Georgian bzw. Adam Style und bei Möbeln Hepplewhite, in Schweden der Gustavianische Stil.
Dem Louis-seize vorausgehende Stile sind das Louis-quatorze (französisches Barock) unter dem „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. und das Louis-quinze (französisches Rokoko) unter Ludwig XV. (in England: Chippendale). Bedeutende Wegbereiter waren die Stiche von Henri Salembier und die Möbel von Jean-Henri Riesener.
Der Louis-seize ist auch als “Zopfstil” bekannt und zeichnet sich durch eine leichte, elegante Ästhetik aus. Die Möbel haben oft geschwungene Beine und sind mit floralen Ornamenten verziert. Der Stil wurde von der französischen Mode beeinflusst und war in der Regel weniger prunkvoll als seine Vorgänger.

Directoire (Hauptzeit 1795–1799)

Das Directoire (Hauptzeit 1795–1799) war eine kurze Epoche der französischen Geschichte, die zwischen der Revolution und dem Ersten Kaiserreich lag. Während dieser Zeit wurde Frankreich von einer fünfköpfigen Direktorengemeinschaft regiert, die von einem Rat unterstützt wurde. Die Epoche wurde von politischen Unsicherheiten und wirtschaftlichen Schwierigkeiten geprägt, die durch die Kriege der Revolution und den Sturz von Robespierre verursacht wurden.

In der Kunstgeschichte ist das Directoire als Übergangszeit zwischen dem Empire-Stil und dem Rokoko bekannt. Der Stil war von der klassischen Antike und der Renaissance inspiriert und zeichnete sich durch klare Linien und schlichte Eleganz aus. Die Möbel waren oft aus Mahagoni oder anderen dunklen Hölzern gefertigt und hatten oft einfache, geometrische Formen. Die Verzierungen waren oft aus Bronze oder Messing und hatten oft Tiermotiv-Verzierungen wie Löwenköpfe oder Adler.

In der Architektur war das Directoire von der Neoklassik inspiriert und zeichnete sich durch klare Linien und symmetrische Formen aus. Die Gebäude waren oft mit Säulen und Pilastern verziert und hatten oft Dreiecksgiebel und andere klassische Elemente. Die Kunst des Directoire war auch von der Mode beeinflusst und betonte einfache, elegante Linien und eine klare Ästhetik.

Empire (1799-1820)

Das Empire ([ɑ̃’piːʁ], frz. „Kaiserreich“) ist eine in Frankreich etwa gleichzeitig mit den Regierungsabschnitten des Konsulats (1799–1804) und des ersten Kaiserreiches (1804–1814) vorherrschende Strömung der Bildenden Kunst, die dem Klassizismus unterzuordnen ist. Sie entwickelte sich im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts, verbreitete sich unter dem Einfluss Napoléon Bonapartes in Europa, vornehmlich in den unter seinem Einfluss stehenden Gebieten (Italien und Rheinbundstaaten), aber beispielsweise auch in Russland oder dem Westböhmischen Bäderdreieck, und dauerte bis 1815 an. Sie erfasste sowohl die Baukunst und die Innenausstattungen, das Kunsthandwerk und die Möbelkunst, als auch die Kleidermode (siehe Revolutions- und Empiremode).
Der Empire-Stil ist von der klassischen Antike inspiriert und zeichnet sich durch klare Linien und symmetrische Formen aus. Die Möbel sind oft aus Mahagoni oder anderen dunklen Hölzern gefertigt und haben oft Löwenfüße oder andere Tiermotiv-Verzierungen. Der Stil wurde von Napoléon Bonaparte gefördert und war ein Ausdruck seiner Macht und Größe.

Biedermeier (1815 – 1848)

Als Biedermeier wird die Zeitspanne von 1815 (Wiener Kongress) bis 1848 (Beginn der bürgerlichen Revolution) in den Ländern des Deutschen Bundes bezeichnet. Mit dem Ausdruck Biedermeier ist in der politischen Geschichte der Begriff der Restauration verknüpft, der sich auf die staatspolitische Entwicklung nach dem Ende der napoleonischen Zeit und des Wiener Kongresses bezieht. Bedeutsam ist der Begriff als Epochenbezeichnung der Kulturgeschichte, als solcher jedoch kaum klar konturiert, da viele Assoziationen zum Biedermeier aus dem späteren 19. Jahrhundert stammen und oft als projizierte Zuschreibungen gelten müssen.
Die Biedermeier-Möbel folgen keinem einheitlichen Stil, zeichnen sich aber ebenfalls durch schlichte Eleganz aus. Sie hatten weniger repräsentativen Charakter, sondern sollten den Eindruck von Behaglichkeit verbreiten, vor allem auch zweckmäßig sein. Die ersten Möbel dieser Art entstanden in Wien, wobei englisches Mobiliar als Vorbild diente. Großer Wert wurde bei der Produktion auf die handwerkliche Qualität gelegt. Die großen, glatten Flächen der Möbel ermöglichten eine intensive Wirkung der Holzmaserung, daher wurden oft ausgesucht gemaserte Hölzer als Furniere verarbeitet, wobei man die Holzmaserung oft spiegelbildlich anordnete. Beliebte Hölzer waren in Süddeutschland beispielsweise Kirschbaum und Nussbaum, in Norddeutschland Birke und Mahagoni. Die Oberflächen wurden meist poliert um die Maserung zur Geltung zu bringen. Typisch für das Biedermeier sind Kleinmöbel wie Kommoden, Sekretäre oder Nähtischchen.
Der Biedermeier ist bekannt für seine schlichte Eleganz und seine Betonung von Komfort und Zweckmäßigkeit. Die Möbel sind oft aus Kirsch- oder Nussbaumholz gefertigt und haben eine glatte, polierte Oberfläche, die die Maserung des Holzes betont. Der Stil war eine Reaktion auf die Prachtentfaltung des Empire-Stils und spiegelt die bürgerliche Lebensweise wider.

Gründerzeit (1848-1871)

Als Gründerzeit wird im weiteren Sinne eine Phase der Wirtschaftsgeschichte im Mitteleuropa des 19. Jahrhunderts bezeichnet, die mit der breiten Industrialisierung einsetzte und bis zum „Gründerkrach“ (großer Börsenkrach von 1873) andauerte.
Die Dekorationsformen lehnten sich an historische Stilformen an, weshalb die Stilrichtung dieser Prägung zusammenfassend als Historismus bezeichnet wird und Stile wie die Neugotik, Neorenaissance und den Neobarock umfasst.
Die Gründerzeit war eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs und der Industrialisierung in Mitteleuropa. Der Historismus war ein wichtiger Einfluss auf die Kunst und das Design dieser Zeit, und die Möbel waren oft von historischen Stilen wie der Neugotik und der Neorenaissance inspiriert. Die Möbel waren oft groß und repräsentativ und hatten oft aufwendige Schnitzereien und Verzierungen.

Jugendstil (1897-1914)

Der Jugendstil oder Art nouveau[1] ist eine kunstgeschichtliche Epoche an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Weitere Bezeichnungen sind Reformstil oder Secessionsstil (nach der Wiener Secession), Modernisme (bezogen auf Katalonien), im Englischen Modern Style, im Italienischen Stile Floreale oder Liberty,[2] in Russland Modern. Zeitlich gehört der Jugendstil zum Fin de siècle.
Äußerlich kennzeichnende Teile oder Elemente des Jugendstils sind dekorativ geschwungene Linien sowie flächenhafte florale Ornamente und die Aufgabe von Symmetrien verbunden mit Funktionalität und Nutzen.
Der Jugendstil war damit eine Reaktion auf die industrielle Massenproduktion und betonte die Handwerkskunst und das Design. Die Möbel waren oft aus gebogenem Holz gefertigt und hatten organische Formen. Der Stil war auch von der japanischen Kunst beeinflusst und betonte die Ästhetik des Gesamtbildes.

Art Deco (1920-1940) und Bauhaus (1919-1933)

Art déco (frz., Abkürzung von arts décoratifs, etwa: „verzierende Künste“) ist eine Bewegung in der Designgeschichte von etwa 1920 bis 1940, die die Formgebung von Gegenständen in allen Lebensbereichen wie Architektur, Möbeln, Fahrzeugen, Kleidermode, Schmuck oder Gebrauchsartikeln umfasste.
Dem Art déco fehlt ein eindeutiges, zugrundeliegendes Stilmerkmal oder eine stilbildende Anschauung. Vielmehr handelt es sich, inmitten des generellen Aufbruchs der klassischen Moderne, um eine gestalterische Verbindung von Eleganz der Form, Kostbarkeit der Materialien, Stärke der Farben und Sinnlichkeit der Thematik. Vieles davon war schon im Jugendstil angelegt – vor allem im französischen, wo man im Überflüssigen das Notwendigste sah: „le superflu, chose la plus nécessaire“.
Charakteristisch für den Art déco ist die stilisierte und flächige Darstellung floraler und organischer Motive. Dieses Fehlen von Schatten und Natürlichkeit vermittelt den modernen und oft plakativen Eindruck der Kunst jener Epoche.
Der Art deco-Stil war ein Ausdruck des modernen Lebensgefühls und betonte die Eleganz und den Luxus. Die Möbel waren oft aus exotischen Materialien wie Elfenbein und Schildpatt gefertigt und hatten oft geometrische Formen und stilisierte Tiermotive. Der Stil war auch von der Ästhetik der Maschinen und des Industriedesigns beeinflusst.

Das Bauhaus war eine Kunstschule in Deutschland, die von 1919 bis 1933 existierte. Die Schule wurde von Walter Gropius gegründet und hatte das Ziel, Kunst und Handwerk zu vereinen und eine neue Ästhetik für die moderne Welt zu schaffen. Die Schule hatte einen großen Einfluss auf die Entwicklung der modernen Kunst und Architektur und gilt als eine der wichtigsten Bewegungen des 20. Jahrhunderts.
Die Epoche des Bauhaus war von einem minimalistischen, funktionalen und geometrischen Stil geprägt. Die Kunst und das Design waren auf die Bedürfnisse der modernen Industriegesellschaft ausgerichtet und betonten die Schönheit von einfachen, klaren Formen. Die Farbpalette war oft begrenzt und bestand aus Primärfarben und Schwarz und Weiß.
In der Architektur war das Bauhaus von der Idee des “Gesamtkunstwerks” inspiriert und betonte die Verbindung von Architektur, Design und Kunst. Die Gebäude waren oft funktional und minimalistisch gestaltet und betonten die Verwendung von modernen Materialien wie Stahl und Beton.
Die Möbel des Bauhaus waren oft aus gebogenem Holz und Stahlrohr gefertigt und hatten einfache, klare Linien und eine minimalistische Ästhetik.
Das Bauhaus hatte auch einen großen Einfluss auf die Kunst des 20. Jahrhunderts, insbesondere auf die abstrakte Kunst und den Konstruktivismus. Künstler wie Wassily Kandinsky und Paul Klee waren Teil des Lehrkörpers des Bauhaus und entwickelten eine neue Ästhetik, die auf geometrischen Formen und abstrakten Farbkompositionen basierte.

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